Die Planung

Tom und seine Frau Lina, beide Anfang 30, sind begeisterte Radfahrer und lieben es, mit ihren Treckingrädern die Radwege dieser Welt zu erkunden. So geschehen im Sommer 2017. Was sie so erlebt haben, erzählt Tom in mehreren Etappen. Hier kommt der erste Teil: 

Es ist Mitte Juni und meine Frau liegt mir mit Urlaub in den Ohren. Ich war dabei schon froh, dass ich es überhaupt hinbekommen habe, dass mir mein Arbeitgeber in der Hochsaison Urlaub genehmigt. Eigentlich hatte ich mich auf einige entspannte Tage eingestellt – eventuell unterbrochen von einer kleinen Radtour vor unserer Haustür – doch meine Lina, meine Frau, hatte da scheinbar andere Pläne. Sie wollte gern weiter weg. Möglichst die Fahrräder mitnehmen und dann eine richtig schöne Tour machen. Es musste ein Urlausbziel her. Diese zu finden war zum Glück relativ einfach. Wir wollten nicht zu weit weg, da wir ja auch unsere Fahrräder irgendwie transportieren müssten und nicht tagelang im Auto sitzen wollten.

Da das Wetter für ganz Nordeuropa in den nächsten Wochen einigermaßen stabil sein sollte, haben wir uns am Ende ziemlich schnell auf Dänemark geeinigt. Das hatte zahlreiche Gründe. Dänemark liegt nahe dran und ist in wenigen Stunden erreichbar. Außerdem ist das Wetter dort auch relativ beständig. Und nicht zuletzt ist die Flora und Fauna zwar ähnlich aber mit zahlreichen Dünen und langen Sandstränden doch etwas anderes. Außerdem ist Dänemark weitgehend flach und so sehr angenehm für Fahrradfahrer, die einfach mal Urlaub machen wollen.

Nachdem wir uns über das Land einig geworden sind, galt nun die Frage, wo genau wir eigentlich hin wollen. Dass unser Urlaub uns irgendwann in die Nähe einer Küste bringen würde, stand auf jeden Fall außer Frage, da man nie weiter als 50 Kilometer von einer Küste entfernt sein kann.

Wir hatten insgesamt 2 Wochen Zeit und unser Plan sah vor, dass wir uns in Dänemark selber überwiegend mit Fahrrad und Zug bewegen. Bei der Recherche fiel unsere Wahl dann schnell auf den Nordseeküstenradweg. Der führt – wie der Name schon sagt – direkt an der Nordseeküste lang. Er beginnt in Rudbol an der Deutsch-Dänischen Grenze und führt die gesamte Westküste entlang bis nach Skagen. Dort, wo Ost- und Nordsee aufeinandertreffen.

Da unsere Zeit aber begrenzt war, konnten wir die gesamte Strecke gar nicht schaffen und so haben wir uns entschieden, unsere Fahrräder in den Zug zu schmeißen und mit leichtem Gepäck dabei eine Station weiter oben auf der Strecke anzufahren. Nach einer kurzen Kalkulation sollte der Ausgangspunkt Ringkjöbing am gleichnamigen Fjord sein. Besserwisser-Wissen: Der Fjord ist gar keiner, zumindest nach der geologischen Definition. Dort haben wir uns dann, wie es sich gehört als Basislager für die ersten zwei Tage ein Ferienhaus gemietet. Wie bei jedem Ferienhaus in Dänemark konnten wir uns hier allen erdenklichen Luxus aussuchen. Doch wir haben uns für ein durchschnittliches Haus mit wenigen Extras entschieden, da wir ja die meiste Zeit sowieso draußen sein wollten.

Damit war der erste Abschnitt der Reise geplant.